Egal ob du Fotografie als Hobby oder professionell betreibst, an dem Thema Weißabgleich kommst Du nicht vorbei. Für diejenigen, die mit dem Begriff noch nicht viel anfangen können möchte ich die Thematik ein wenig erläutern. Was meint Wikipedia zu der Thematik?

Der Weißabgleich (engl. white balance, WB) dient dazu, die Kamera auf die Farbtemperatur des Lichtes am Aufnahmeort zu sensibilisieren. Die digitale Aufzeichnung von Bildern (Foto und Film) sowie die Videotechnik erlauben – wie auch die analoge Technik – eine den Lichtverhältnissen angepasste Farbtemperatur.

Die Herausforderung

Ein Beispiel dazu. Ihr macht mit eurem Handy oder eurer Digitalkamera (egal ob Spiegelreflex, Kompakt oder Bridge) ein Foto. Die Kamera versucht nun herauszufinden wie das Foto belichtet wird und wie „warm“ oder „kalt“ das Foto werden soll. Dazu habe ich mal ein Foto von meinem Skoda genommen und es ein wenig verfremdet. Das erste Bild zeigt mir das Foto mit automatischem Farbabgleich der Kamera. Es kommt dem natürlichen Bild sehr nah.

Das zweite Bild zeigt die selbe Aufnahme, jedoch habe ich hier künstlich nachgesteuert, dass das Bild zu „kalt“ aussieht. Im Volksmund hat das Bild nun einen Blaustich. Dies kann passieren wenn die Kamera falsch eingestellt ist oder wenn sie „meint“ den Farbabgleich so einzustellen.

Das nächste Bild ist von mir künstlich verfälscht worden und ist zu „warm“ oder anders gesagt – es hat einen gelbstich.

Bei dem nächsten Bild dazu habe ich das erste Foto genommen und ein wenig im Rahmen der Möglichkeiten mit Photoshop angepasst. Das Ergebnis ist recht ausgewogen, es schaut sich gut bzw besser an. Die Farben sind gesättigter, der Kontrast erhöht und die Blautöne minimiert. Da ich weiter keine großen technischen Hilfsmittel bei dem Foto hatte, habe ich Photoshop gesagt, dass es als Weißabgleich das Nummernschild nehmen soll. Das ist jedoch nur eine Notlösung, weil das Nummernschild reflektiert und Farben der Umgebung annehmen kann.

Doch wie hätte ich es besser lösen können? Es gibt 2 gute Möglichkeiten für die nahezu perfekte Anpassung der Farbtemperatur. Viele gute Kameras können die Farbtemperatur schon sehr gut anpassen auf Grund ihrer Erkennung von Objekten und Szenerien. Doch besonders wenn man Fotoausflüge bei natürlichem Licht macht oder Produktfotografie betreibt, gibt es noch bessere Lösungen als sich „nur“ auf die Automatik der Kamera zu verlassen.

Die Lösung Graukarte!

Ich möchte euch nun 3 Möglichkeiten vorstellen, den Weißabgleich und die Bearbeitung zu verbessern. Dazu stelle ich euch die Graukarte, die ExpoDisc und den Spyder vor.

Eines der beliebtesten Hilfsmittel ist die sogenannte „Graukarte“. Sie dient in der Fotografie zur Kalibrierung der Belichtung. Es ist meist ein kräftiger Karton oder ein Schild aus Kunststoff, der auf der einen Seite neutral grau und auf der anderen weiß eingefärbt ist. Die graue Seite reflektiert etwa 18 Prozent und die weiße etwa 90 Prozent des darauf fallenden Lichts.

Die Seiten sind speziell beschichtet, damit man auch bei Beleuchtungsquellen mit unterschiedlicher Farbtemperatur (Tageslicht, Leuchtstofflampen, Glühlampen) denselben Reflexionsgrad erhält. In der Praxis liegt die Graukarte im Bild (Rand etc.) und man kann diese in Photoshop als Farbabgleich nehmen. Empfehlenswert ist hier ein RAW (Rohdatenbild) der Kamera mit einem möglichst kleinen ISO (Empfindlichkeitswert) damit auf dem Bild wenig „Bildrauschen“ entsteht. Je höher dieser ISO Wert ist, desto schwieriger ist es für Photoshop den Farbabgleich durchzuführen.

Der Vorteil ist, dass man es bei fast allen Beleuchtungsquellen und Digitalkameras einsetzen kann. Der Nachteil besteht darin, dass die Graukarte halt im Bild „stört“.

Nicht immer kann man jedoch die Graukarte ins Bild halten oder legen. Hier kommt nun die Expodisc ins Spiel. Die ExpoDisc gibt es in verschiedenen Größen und sie dient dazu, der Kamera eine Referenz zu aufzuzeigen worauf sie sich berufen kann. Meistens sind es die Profi-Kameras die diese Möglichkeit nutzen können. Praktisch wird sie so genutzt, dass man meist im freien Gelände die Kamera kalibriert. Hier herrscht keine künstliche Lichtquelle welche immer die gleiche Lichtstärke und Farbe abgeben kann. Die ExpoDisc wird vor das Kameraobjektiv gehalten und an der Kamera stellt man nun den Weißabgleich auf die Livemessung ein. Wie das genau funktioniert verrät eure Bedienungsanleitung von der Kamera.

Die Lösung ExpoDisc!

Ist das nun geschehen, kann man kalibrierte Fotos aufnehmen. Da sich die Lichtverhältnisse jedoch sehr schnell ändern können, muss man die Kalibrierung – wenn man es genau nimmt – in engen zeitlichen Intervallen durchführen. Der Vorteil davon ist, dass man später am Computer kalibrierte Fotos hat die man nicht mehr anpassen muss. Der Nachteil ist der hohe Aufwand der doch recht oft durchzuführenden Kalibrierung.

Die Lösung Monitorkalibrierung!

Zu guter letzt hilft die beste Kalibrierung bzw Graukarte nichts, wenn der Monitor am Computer nicht richtig eingestellt ist. Dazu gibt es jedoch auch eine gute Lösung z.B. von der Firma Datacolor mit dem aktuellen Modell „Spyder 5“. Dieses Gerät erkennt die Einstellung des Monitors und passt diese so an, dass kein Farbstich passiert und auch die Helligkeitswerte werden optimiert. Dazu erkennt das Gerät auch die Umgebungslichtstärke und Farbe. Die Installation funktioniert recht einfach. Man lädt sich eine Software vom Hersteller herunter, installiert das Gerät und die Software sagt dem Benutzer wo man das Gerät an den Monitor halten muss damit die Messung bzw. Kalibrierung stattfinden kann. Nach kurzer Zeit ist dein Monitor kalibriert und du kannst deine zuvor aufgenommen Bilder bearbeiten.

In der Eventfotografie nutze ich recht selten den Farbabgleich, jedoch wenn es um Produktfotografie geht ist der Farbabgleich um so wichtiger. Stellt euch nur mal vor, ihr bestellt euch ein Produkt und es kommt farblich ganz anders an als ihr es auf eurem (unkalibrierten) Monitor seht.

Wenn ihr weitere Hinweise oder Fragen zu der Thematik habt, lasst es mich gern in den Kommentaren wissen. Im unteren Teil könnt ihr den Artikel noch bewerten und wenn ihr möchtet die Produkte bei Amazon erwerben. Das sind sogenannte Affiliate Links – das heißt, wenn ihr darüber bestellt bekomme ich ein paar Cent Provision, als kleinen Dank wenn ich euch mit den Tipps und Erklärungen helfen konnte.


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  5. Dezember 2018
  Kategorie: Blog

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